Rømø Motor Festival 2023

Datum: 19.08.2023       Erstauflage 23.08.1919   

Teilnehmerzahl:  und ca. 20.000 Zuschauer

Eintritt: kostenlos

Voraussetzungen: Rennteilnahme: es muss ein Vorkriegsmodell sein

Adresse:   Lakolk Beach (Dänemark)

Veranstalter: www.romomotorfestival.dk

Staub? Dreck? Bodenfreiheit?

Befahrbarer Strand, je nach Wetter staubig oder matschig, uneben

Kinderfreundlich: ja

Hundefreundlich: Ja

Was wird geboten?

1/8 Meile-Rennen am Strand mit Mototorrädern und Autos der 30er Jahre mit entsprechend gekleideten Fahrern/Fahrerinnen

Verpflegung: Getränkebuden, Essensbuden, Selbstverpflegung

Alter des Publikums (Schätzung)

30% bis 35 Jahre, 40% 35-50 Jahre, 30% über 50 Jahre

Teilnehmerherkunft: Deutschland, USA, Schweden, Finnland, Belgien, Frankreich, Niederlande, England, Dänemark, Norwegen, Schweiz

Atmosphäre: Respektvoll, Familiär

Personal: bemüht, entspannt

Toiletten: 28 Dixies

Barrierefreiheit: Ebenerdig auf Strandsand




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Behind The Scenes

Vorkriegsautos = langweilig? Dann habt ihr die aber noch nicht als Rennwagen beim Strandrennen gesehen! Ja, ihr habt richtig gelesen! Salzwasser, Salzluft, Salzsand! Keins der Autos ist vor Ort weggerostet! Wer kommt denn auf so eine Idee?!? Wo sollte das denn erlaubt sein?

Antwort: Die Dänen auf der Halbinsel RØMØ.

Nach 9 Stunden im Büro endlich "Hoch die Hände, Wochenende!" Ich verlasse das Gebäude und springe in meinen kleinen Polo Beach. Das wollte ich schon immer mal machen: auf einen Freitag in den Feierabend nach Dänemark fahren! An der A7 treffe ich mich mit meinem guten Freund Ingo. Er meinte: "Fahr´ du mal ruhig vor. Ich weiß ja gar nicht, wo wir langfahren müssen." Tante Google wird es schon richten. Wir rollen los: Ingo im Octavia und ich im 86c. Auf der Hauptverkehrsader nach Dänemark war kaum Verkehr und ich konnte es gar nicht erwarten, endlich anzukommen. Fenster runter, Musik aufgedreht und ab dafür! Meine Haare wehen im Fahrtwind fleißig aus dem Seitenfenster meines 55-PS-Polo.

Im Internet wurde vorab vom Verkehrs-Chaos auf dem Damm zur Insel RØMØ gewarnt. Tausende Autos sollen sich wohl auf den Weg zum Event machen. 

Das Wetter ist ja auch top!

Wider Erwarten ist gar nichts los! Nix Stau! 

Nach 145 km und guten 1,5 Stunden kommen wir an. Und nun?

Wir hatten den Plan, in unseren Autos zu schlafen - Übernachten auf dem Strand ist aber verboten. 

 

Auf der Insel angekommen biege ich nach rechts ab und nach kurzer Zeit kommt auch schon der erste Campingplatz.

Bestimmt bekommen wir eh nix mehr. Die sind doch alle voll. Wir parken vor dem Empfang.

"Der marschiert ja ganz gut!" attestiert Ingo die Fahrleistung meiner kleinen Knallbüchse. Im Schnitt sind wir mit 145 km/h über die A7 geflogen. Das macht der Polo tatsächlich richtig gut. 4. Gang rein und los....ich wollte mich unterwegs eh nicht unterhalten.

Wir betreten das Haus. Schilder mit "Ingen ledige pladser" und "Wir sind ausgebucht!" begrüßen uns.

Ich frage auf dänisch, ob noch Platz für zwei Autos ohne Zelt ist. Irgendeine Ecke muss doch noch frei sein. Wir haben Glück - die letzten beiden Parkplätze gehen an uns.

Toiletten und Duschen sind mir schon wichtig. Ingo´s Kombi ist mit umgelegter Rückbank und Luftmatratze ein guter Schlafplatz. Schnell klebt er noch die Scheiben von innen mit Zeitungspapier ab. Fertig. Nun fahre ich uns die wenigen Kilometer zum Strand. Mit dem Polo Beach auf den Beach. Was für eine phantastische Stimmung! Auf dem unendlich wirkenden Strand verlieren sich die Autos. Oldtimer, Youngtimer und aktuelle Modelle fahren und parken verstreut. Unikate und Vorkriegsmodelle aus verschiedenen Ländern stehen zusammen. Die Besitzer und deren Freunde und Fans zischen Kaltgetränke. Dieser Abend könnte gern noch viele Stunden weitergehen. 

 

Kaum ist die Sonne weg, wird es aber doch frisch. Zeit für´s Abendessen. Der erste Imbiss direkt vorm Strand bereitet uns wirklich leckere HotDogs.

Neben uns betritt auch ein bekanntes Gesicht den Imbiss: Helge Thomsen. Sein ausgiebiger Bericht wird einige Wochen später auch in der Autobild-Klassik nachzulesen sein.

Wir sprechen ihn nicht an. 

Privat soll auch privat bleiben.

Wir gehen zurück zum Polo und werden von einer Dame angesprochen: "Das war mein erstes Auto!" strahlt sie und macht schnell ein Handyfoto. Immer wieder schön, welche Emotionen ein altes Auto wecken kann. Überhaupt fällt uns auf, dass viele Deutsche unterwegs sind. 

Wir fahren zurück und schleichen auf unseren Stellplatz. Ingo macht sich bettfertig, Klappe zu, weg.

Nun ärgere ich mich, dass ich das FAHR-Zeug habe, denn im Dunkeln macht das Abkleben der kleinen Kiste so gar keinen Spaß. Nach einer halben Stunde habe ich es geschafft und eine weitere halbe Stunde später liege ich auch endlich im Schlafsack. Mit den Sitzen in Liegeposition ist es alleine in Ordnung im Polo zu schlafen. Bequem ist aber anders. Nebenan ist schon längst ein dumpfes Schnarchen zu hören.

Fazit: Das muss nächstes Jahr schneller gehen mit dem Abkleben.

Und eine Art Matratze wäre schön.

Ein paar Stunden später - ich hatte tatsächlich durchgeschlafen - werde ich vor dem Wecker wach....von V8-Geblubber. Die Blech-Karawane hatte sich vom Festland in Bewegung gesetzt. Obwohl der Damm weiter entfernt ist, kann ich die Motoren deutlich hören, was mir auch ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Da ist er also, der Stau von dem alle geschrieben haben. Aufstehen, Bad, Polo wieder umklappen, Zeitungen abreißen und los zum Strand!

Wir parken und stiefeln staunend über den Strand. Neben ganz normalen Autos rollen Unikate, Oldtimer und Sportwagen auf den Strand. "Sehe ich richtig: Ein Testarrossa?!? Hier????" - Ja, es war ein roter Testarrossa. Nummernschilder aus Norwegen, Irland, Schweiz, Spanien, viele Deutsche...die Flut an Fahrzeugen ebbt einfach nicht ab. 

Nachdem wir das Fahrerlager begutachtet haben, ergänzen wir unsere Liste für nächstes Jahr um einen weiteren Punkt: Klappstuhl/-hocker muss nächstes Mal mit zum Rennen. Die Stimmung unter den Zuschauern ist klasse und wird noch besser, als die Sonne endlich durchkommt. Immerhin sind für heute Schauer angesagt. Meine Stimmung ist auch gut...bis...ja, bis meine Canon sich verabschiedet hat. ERROR! Einen zweiten Body habe ich nicht mit. Tag gelaufen. Natürlich habe ich noch den Panasonic-Camcorder und mein Xiaomi-Handy...aber meine Gedanken kreisen nur noch um die Canon....was ist kaputt? Lohnt sich noch eine Reparatur? Die Garantie ist ja nun ziemlich genau ein halbes Jahr abgelaufen....

Ich konnte mich aber gar nicht mehr über meine Canon ärgern. Die gesamte Atmosphäre hat mich derartig mitgerissen, dass ich den Ärger schnell vergessen hatte. Sieh sich mal einer diese Bremssysteme an. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Oder so eine Lenkvorrichtung. Wahnsinn! Wahnsinn war auch, dass es für die komplette Veranstaltung nur eine zentrale Toilettenburg gab und die Schlangen davor entsprechend lang waren. Am Abend gab es noch eine Currywurst mit Pommes...hierbei würde ich aber die HotDogs vorziehen.

Wieder in Rendsburg geht die erste Fahrt direkt zur Waschbox - den salzigen Sand so gut es geht entfernen und den zuverlässigen Polo Beach um einen typischen 80er-Jahre-Sticker ergänzen. Den hat er sich auch wirklich verdient.

Ich freue mich schon auf das nächste Strandrennen!


Meine 3 Favoriten

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