Wikinger Rallye 2013

21.-23.03.2013

In Deutschland ganz oben! 

 

Piloten der deutschen und dänischen Rallye Meisterschaft rasten in und um Süderbrarup gegen die Zeit!

Weitere Infos finden Sie hier: http://www.wikinger-rallye.de/


 

Zunächst Eindrücke vom Serviceplatz und Szenen vom Shakedown in Full HD-Qualität:

Donnerstag, 21.03.2013

Schneegesstöber, -2 Grad (gefühlte -6 Grad), 14,4km/h Windgeschwindigkeit (Nord-Ost-Wind)   

Shakedown-Tag! Endlich wieder Action im Norden!

Auf dem Süderbraruper Marktplatz herrschte ein reges Treiben!

Einerseits Schneetreiben von oben und geschäftiges Treiben in den "Boxen"! Ein Radlader verteilte unermüdlich Sand auf den Hauptwegen, um überhaupt ein Vorwärtskommen zu gewährleisten! Rallye-Mitarbeiter, Zuschauer und Rallyeautos schlidderten durch die Gegend - wäre die Lage nicht so ernst gewesen, hätte man direkt loslachen können! Bei den Teams blickte man in angespannte Gesichter, ein paar Satzfetzen sickern durch: "So eine Schei..e! Besser.... heim fahren......alles andere ist purer Wahnsinn!" 

Während sich die Rallyeteilnehmer auf den Start vorbereiteten, zeichnete sich am Rande ein kleines Drama ab!

Ich parkte vorsorglich direkt an der Bundesstraße und stapfte den anderen hartgesottenen Rallye-Fans hinterher über den festgefahrenen Schnee Richtung Shakedown-Zuschauerplatz. Obwohl von der Hauptstraße schon ersichtlich war, daß es an diesem Weg zum Zuschauerpunkt keine Parkmöglichkeiten geben würde, rollten noch Autos an mir vorbei.

Der Weg führte bald einen Hang hinunter und einige Fußgänger rutschten auf dem Eis aus und prellten sich den Steiß (mich eingeschlossen)! Links und rechts des Hanges parkten Autos. Und dann passierte es: Ein Audi rutschte ungebremst in dem Vordermann - die Kontrolle über den Wagen zu behalten war fast unmöglich! Scheinbar hat sich auch niemand der Parkenden Gedanken darüber gemacht, daß sie am Abend auch irgendwie wieder über den vereisten Hang hoch kommen mussten.  

Am Zuschauerpunkt war längst nicht so viel los wie im Vorjahr! Aber das tat der guten Stimmung keinen Abbruch - in Klappsesseln mit Beugelbuddelbier konnte man es schon aushalten!

An sich also ein anspruchsvoller, kalter Shakedown!!!

 

 

Eiskalte, windige Szenen von der ersten Wertungsprüfung in Full-HD-Qualität:

Freitag, 22.03.2013

Schneetreiben, -2,4 Grad (gefühlte -10 Grad), 32,4 km/h Windgeschwindigkeit (Ost-Wind)

Wertungsprüfung 1 und 3

 

Szenen vom Samstag: wegen Schneeverwehungen und Eispisten wurden mehrere Prüfungen abgesagt!

RÜCKBLICK

Ich will auch mal kurz meinen Hut ziehen vor allen Teilnehmern und natürlich auch den Veranstaltern!!!

Was sich auf den Strecken so abgespielt hat war schon der Hammer!
Für die Daheimgebliebenen, die meinen, das war hier oben nur Kindergarten, möchte ich mal einige Szenen beschreiben aus meiner Zuschauersicht!

Dick eingemummelt in Bundeswehr-Thermo-Panzeroverall, einem weiteren Overall, Daunenjacke, Mütze und fingerfreien Handschuhen schloß ich den Wagen ab und stapfte den anderen Zuschauern hinterher zum Zuschauerpunkt 6 - Voldewraa. Der starke Ostwind nahm mir den Atem, heranfahrende Rallyewagen konnte man kaum hören, weil der Wind dermaßen pfeifte! Actionreich war diese Prüfung allemal! Die WP7 wurde nach den Slowlys abgesagt. In der Zwischenzeit hatte es erneut geschneit - vom vereisten Hang unten links um die Ecke zu kommen war ein Kunststück - um einen BMW 635 CSi freizubekommen bedarf es 11 Männer! Viel mehr Zuschauer waren auch nicht mehr zu diesem Zuschauerpunkt gekommen, aufgrund der Wetterlage!!! Der Weg zurück zum eigenen Wagen war nun verschwunden! Von Schneewehen völlig "überflutet" ließen nur vereinzelte Bäume einen Weg erahnen!
Aufgrund meiner Michelin-Männchen-Strategie (gefroren habe ich nicht - aber geschwitzt!) war nur an halbe Schrittgeschwindigkeit zu denken und so konnte ich gerade so mit einer rüstigen Rentnerin Schritt halten, die in ihrem norddeutschen Platt über das "Schietwetter" schimpfte und noch optimistisch auf die "Fraulund-WPs" hoffte. Erinnerungen an die Schneekatastrophe ´79 kommen hoch.
Ich sehe auf dem Feld Spuren von Damenschuhen mit Pfennigabsätzen; Jugendliche, die ihre Fahrräder durch den Schnee schieben; viele rutschende Menschen, Kinder mit Schlitten, die ihre Eltern fragen, ob sie die Autos mit Schneebällen befeuern dürfen; eine Reisebusfahrerin, die souverän ihr Monster durch den "Schneesturm" lenkt; zwei Männer, die in ihren Klappstühlen im Schnee auf die Autos warten, die nie kommen werden, weil die WP abgesagt wurde; verwirrte Ordner, die versuchen Herr der Lage zu bleiben; einen Bagger, der den Weg zu einem Bauernhof vom Schnee befreit, der höher liegt als der Fahrer, ...

Die Fahrten zu den einzelnen WPs waren anstrengend! Ständig hatte man Schneeverwehungen auf den Straßen! Da fuhr man mit 70 um die langgezogene Kurve und hat rechts plötzlich 2-3m hohe Schneeberge, die drohend über die Straße ragen und Schnee auf der Straße, der die eigene Spur nur erahnen läßt! Natürlich kommt in dem Augenblick auch noch die Sonne von vorne und man sieht nur noch Schneegestöber! Einfach nur eine weiße Wand! Zu Bremsen wäre eine fatale Idee, immerhin weiß man ja nicht, wo man hin rutscht und wie weit der Hintermann meine Heckleuchten sehen kann. Man konnte tatsächlich gar nichts mehr sehen - keinen Leitpfosten, keine Scheinwerfer, keine Straße - nur hell-weißes Licht - und das ist ein verdammt besch.ssenes Gefühl! Also krallt man sich ins Lenkrad und schickt Stoßgebete los, daß keine Kurve kommt, kein Meter Schnee im Weg liegt - oder schlimmer: ein weiteres Auto! Einige Sekunden später ist der Spuk vorbei und man kann auf schwarzem Asphalt weiterfahren bis zur nächsten Verwehung!

Mir bleibt noch zu sagen: die Zuschauermeinungen, die ich mitbekommen habe waren fair und hatten Verständnis für die Entscheidungen des Veranstalters - waren sie doch auch mit den widrigen Wetterverhältnissen im eigenen KFZ direkt konfrontiert.

Eine wahrhaft denkwürdige Wikinger-Rallye 2013!!! Anbei ein Foto von einem Weg, der eine gute Stunde zuvor noch fast schwarz war:

Gruß
Die Mona